Archaeopteryx

Archie, ein seltsamer Vogel
Aktiv-Lernkonzert
Musik: W. A. Mozart, Symphonie Nr. 29

... mein richtiger Name ist Archäo-Pterix, der griechische Name für Urvogel... natürlich könnt ihr mich auch Archerix rufen, wenn euch das lieber ist...
Nun, aus Gallien komme ich nicht... ich wurde erstmals im Solnhofener Schiefer, Schwäbische Alb, Deutschland gefunden... oder besser, das was von mir übrig geblieben ist... mein versteinertes Skelett und der Abdruck von Federn...
Ich bin etwa taubengross... und die Biologen halten mich für ein Bindeglied zwischen Reptilien und Vögeln... ich bin sozusagen der Urvater oder die Urmutter der Vögel...
Vor meiner Zeit gab es auch schon Lebewesen, die den Luftraum erobert hatten... das waren die grossen Flugsaurier mit einer Flügelspannweite bis zu 8 Metern... aber, es waren halt noch keine richtigen Vögel...
Ich will euch heute damit vertraut machen, was richtige Vögel ausmacht:
Nun ein richtiger Vogel kann, genau wie ein Säugetier, seine Körperwärme konstant halten und ist dadurch in der Lage nahezu alle Lebensräume der Erde zu besiedeln: von den Polen bis hin zu den Tropen...
und nicht alle von uns fliegen... manche sind Schwimm- und Tauchspezialisten... sie „fliegen“ sozusagen im Wasser... und es gibt ein paar ganz arme Kandidaten, die fliegen weder in der Luft noch im Wasser, sondern laufen schnöde zu Fuss... allerdings können diese dabei ganz erstaunliche Geschwindigkeiten entwickeln...
na ja, fliegen ist ja auch nicht so einfach, wie sich das anhört und gar wie das aussieht... und es gibt sehr viele Techniken und Flugarten: flattern... schwirren... rudern... gleiten... 
manch einer von uns Vögeln hat arge Probleme, sich überhaupt in die Luft zu schwingen... z. B. der Schwan: er braucht Hunderte von Metern als Startbahn und kann auch dann nur ganz flach vom Wasser abheben... das hat etwas mit unserer Körpermasse zu tun... leider setzt uns die Natur Grenzen, mit welcher Masse fliegen noch möglich ist...
darum ist es auch ein Gerücht, dass der Klapperstorch die kleinen Menschenkinder bringt... der arme Kerl hätte mit dieser Last gar keine Chance mehr, sich jemals vom Boden zu erheben...
wie schaffen es die meisten Vögel aber trotzdem zu fliegen?
Da gibt es ein paar ausgezeichnete Tricks: unsere Knochen sind hohl und recht dünn... dabei aber immer noch sehr stabil und gut geeignet als Karosserie und Rahmen... unsere Lungen verbreitern sich in unserem Rumpf zu 2 Luftsäckenpaaren... das gibt Auftrieb und gleichzeitig erhalten wir so den notwendigen Sauerstoff zur Herstellung von Flugenergie...
Wir sind Warmblüter und haben ein geschlossenes Blutkreislauf-System, dass unsere Gewebe mit Sauerstoff versorgt...
Und anders als die Säugetiere legen wir Eier und brüten unsere Jungen ausserhalb unseres Körpers im Nest aus...
das weibliche Tier würde ja sonst mit zunehmender Masse der Nachkommen in ihrem Bauch auch schwerer...
Und überall wo es möglich ist, haben wir Leichtbaustoffe in unserem Körper: unser Schädel ist z.T. papierdünn... deshalb sind für uns Glasscheiben, die wir nicht sehen können eine tödliche Falle... sie zerstören unsere Schädel beim Aufprall...
Wir haben keine Zähne, sondern behelfen uns mit Spezialwerkzeugen, von den Menschen Schnäbel genannt...
Und gar unser „Fell“... das ist ganz leicht und viel besser für die Luft geeignet als Haare... es hält warm und unseren Körper in Form... wir nennen es Federkleid... manche Menschen wärmen sich im Winter damit oder kuscheln bei Nacht ihre Köpfe da rein... Daunen... Federn sind sprichwörtlich „leicht wie eine ...!“ und einmal im Jahr verlieren wir unsere Federn... wir erneuern sie... in dieser Zeit können wir nicht fliegen... man nennt das Mauser...
Und dann gibt es da noch etwas, womit wir unsere Abflugmasse verringern... hast du schon jemals eine Amsel erschreckt und dann beobachtet, wie sie sich verhält?
Nun, vor lauter Schreck macht sie sich in die Hose!
 Sie verringert dadurch ihre Abflugmasse... entsorgt sozusagen ihren Abfall... lässt ihn unter sich... und bei uns Vögeln ist Kot und Urin ein und dasselbe... sozusagen ständiger „Dünnpfiff“... sehr zum Ärger von Autobesitzern, weil das Zeug stark ätzt und den Lack angreift...
Manche meiner Artgenossen schlafen sogar in der Luft und kommen lediglich zum Brüten auf die Erde zurück...
Viele meiner Artgenossen wandern gerne... das sind Zugvögel... andere bleiben dort, wo sie ausgebrütet worden sind – die Standvögel... manche wandern nur, wenn die Umweltbedingungen schlecht werden – Strichvögel...